¬ Moriah Evans
R_M__NS P_RS_ST ist eine Langzeitperformance, die weitreichende Vorstellungen von Verkörperung nutzt, um unsere inneren, nicht wahrnehmbaren und manchmal immateriellen Überreste zu erforschen und auszugraben. Was Überreste ausmacht, ist eine der Hauptfragen der Arbeit. Überreste können sein: historische und persönliche Relikte; übrig gebliebene Versatzstücke, nachdem andere benutzt oder zerstört wurden; physiologische Überreste von Traumata und Vergnügen; Körper in Körpern (und mehr!). Indem R_M__NS P_RS_ST auf die Überreste in einer:m Performer:in zugreift und sie benennt, nutzt es choreografische Partituren als Souffleur:innen, um zu erforschen, wie Sprache Tanz nutzen kann, um die unsichtbaren Überreste in Körpern, Gesellschaften und Institutionen zu enthüllen. Zeitgenössische Epigenetiker:innen argumentieren, dass physische und psychologische Veränderungen sowie vererbte Formen des transgenerationalen Gedächtnisses im Körper gespeichert sind. R_M__NS P_RS_ST versucht, diese scheinbar zufälligen und angesammelten Körpergeschichten in körperliche Kräfte, Bewegungen und Äußerungen zu verwandeln. Die Performer:innen nutzen ihre vielfältigen Überreste und Unterschiede – geprägt durch sozioökonomischen Hintergrund, sexuelle Identität, ideologische Überzeugungen, Staatsbürgerschaft, verbale und körperliche Fähigkeiten und mehr – als energetische und generative Ressourcen, um diese Identitätsmarker zu entfernen, zu akzentuieren und neu zu konfigurieren, die alltägliche Performance von Subjektivität aufzubrechen und verborgene Realitäten in Körpern und Räumen hervorzubringen. R_M__NS P_RS_ST erforscht das Potenzial in uns, neu zu schreiben, wie Körper sich selbst, die Bühne und die Welt besetzen.
R_M__NS P_RS_ST
Performance, 2022
mit Cyril Baldy, Moriah Evans, Lizzie Feidelson
Samstag, 17–20h
Sonntag, 18–21h
Moriah Evans arbeitet mit und durch Formen von Tanz und Performance. Ihre Choreografien navigieren durch utopische/dystopische Potenziale innerhalb von Choreografie/Tanz/Körper und nähern sich dem Tanz oft als fleischige, matriarchalische Form, die zwischen Minimalismus und Exzess gleitet. Sie initiierte 2011 "The Bureau for the Future of Choreography", einen kollektiven Apparat zur Entwicklung von Forschungsprozessen und -praktiken, um partizipatorische Performances und Systeme der Choreografie zu untersuchen. Evans ist 2022 Guggenheim-Stipendiatin. Sie war Artist-in-Residence bei Movement Research, The New Museum, Lower Manhattan Cultural Council, Issue Project Room, Studio Series at Νew York Live Arts, ImPulsTanz, MoMA/PS1, MANA Contemporary, Onassis AiR, MacDowell. Sie war Chefredakteurin des Movement Research Performance Journal 2013-2020, kuratorische Beraterin für den Tanzkongress 2019, Künstlerische Ko-Leitung und Herausgeberin von 2019.tanzkongress.de/salons (2019) und Ko-Kuratorin von Dance and Process (The Kitchen 2016-present). Ihre choreografischen Arbeiten wurden präsentiert von The Kitchen, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, SculptureCenter, Whitney Museum of American Art, MoMA PS1, Pace Live Danspace Project, Issue Project Room, Movement Research at Judson Church, American Realness, FD-13 (Minneapolis), Kampnagel (Hamburg), Theatre de l'Usine (Genf), CDC Atelier de Paris (Paris), Rockbund Art Museum (Shanghai).