Etwas als gossip zu bezeichnen, ist eine bequeme Methode, um weniger dominante Stimmen zu ignorieren, Gespräche oder Forderungen zu banalisieren und den Status Quo der Machtverhältnisse und Normen beizubehalten. Doch gossip trägt auch produktive Potentiale in sich. Die Plattform GOSSIP GOSSIP GOSSIP setzt sich mit gossip als queere Strategie und Werkzeug weiblicher Wissensproduktion auseinander. Denn gossip ist inhärent eine ephemere queere Praxis: ein queeres worldmaking und – nun in den Worten Hubert Fichtes – eine uneigentliche, indirekte Sprache. Eine solidarische Sprache (und mit ihr ein Archiv an erzählten Geschichten), die nur für diejenigen innerhalb der Sphäre – und zu einem gewissen Grad von deren 'Allies' – vollständig zu verstehen und zu lesen ist.
GOSSIP GOSSIP GOSSIP ist eine Plattform für Veranstaltungen und Ausstellungen im Berliner Stadtraum, konzipiert und kuratiert von Anja Lückenkemper und Sandra Teitge.
Kontakt: pssst@gossipgossipgossip.org
IG @_gossip_gossip_gossip
¬ Sounds
A Lesbian Squat Isn't Just for Pornos
Lyónn Wolf
mit Pêdra Costa, Transboy Dom und Line Skywalker Karlström
"You know, there's a perception of doing politics, being HARD, that it's about being serious-minded, humourless. But politics is life, and what is life without pleasure? [Wissen Sie, es gibt die Vorstellung, dass Politik HART ist, dass es darum geht, ernsthaft zu sein, humorlos. Aber Politik ist Leben, und was ist Leben ohne Vergnügen?]"
¬ Anto
„A Lesbian Squat Isn't Just for Pornos“, eine Koproduktion von GOSSIP GOSSIP GOSSIP und Scriptings, ist Teil von Zeitgeist Irland 24, eine Initiative von Culture Ireland und der irischen Botschaft in Deutschland.
Bild: Victoria Tomaschko
¬ Akt 9
Domestic Optimism III – A Lesbian Squat Isn't Just for Pornos
08. – 29.09.2024
Scriptings
08.09., 17–20h
Eröffnung mit performativen Interventionen von Lyónn Wolf, Pêdra Costa, Transboy Dom und Line Skywalker Karlström
15.9., 18–20h
Screening „The 4th Act“ (Turlough Kelly, 2017), mit einem Gespräch zwischen coopdisco & Lyónn Wolf, moderiert von GGG.
29.9., 18–20h
Screening "Domestic Optimism" (L. Wolf, 2020), mit einem Gespräch zwischen Künstler*innen Kerstin Honeit & Lyónn Wolf.
Scriptings
Kamerunerstr. 47
13351 Berlin
www.scriptings.net
Mit „Domestic Optimism III – A Lesbian Squat Isn't Just for Pornos“ [„Häuslicher Optimismus III – Ein lesbisches besetztes Haus ist nicht nur was für Pornos“] führt Lyónn Wolf die Untersuchung zur radikalen Neukonzeption unserer gemeinsamen sozialen Räume weiter. Geprägt von Wolfs Kindheit im Irland der 80er Jahre und an der Schnittstelle von queerer Identität, Arbeiter*innengeschichte und modernistischer Architektur, markiert diese Ausstellung den dritten Teil von Wolfs „Domestic Optimism“-Reihe, die sich mit sozialem Wohnungsbau, Architektur- und Designgeschichte sowie Irlands spärlichem modernistischem Erbe aus einer queeren Arbeiter*innenklasse-Perspektive beschäftigt.
Für die Berliner Ausgabe neuinterpretiert Wolf die ehemaligen Ballymun Towers in Dublin – ein abgerissenes modernistisches Sozialwohnungsbauprojekt – als Orte der Widerständigkeit einer queeren Arbeiter*innenklasse. Indem Wolf imaginäre Utopien sowie historische queere Persönlichkeiten wie die modernistische Designerin und Architektin Eileen Gray mit dem Archiv der Gemeindebücherei Ballymuns verbindet, beleuchtet das Projekt verborgene Geschichten und Erzählungen über Aktivismus, Solidarität und Nachbarschaftsallianzen, die durch Stadtentwicklung und strukturellen Klassismus ausgelöscht wurden. Wolf sondiert diese verlorenen und spekulativen Erzählungen und entwirft so die Vision einer queeren Utopie, die im Alltagsleben verwurzelt ist. Durch eine neue Soundarbeit mit den Performer*innen Pêdra Costa, Transboy Dom und Line Skywalker Karlström – koproduziert von Gossip Gossip Gossip und Scriptings – schafft Wolf einen Raum, in dem diese unverwirklichten, verborgenen und vergessenen Geschichten reaktiviert werden: ein Ort, an dem sich queere und Trans-Identitäten, wie auch das Erbe der Arbeiter*innenklasse frei entfalten können.
Wolfs künstlerische Praxis begründet sich im Beharren auf die transformativen Kraft von Solidarität, Freundschaft und kollektiver Arbeit. Wolfs dekoloniale, queere, transfeministische und aus der Arbeiter*innenklasse stammende Perspektive schlägt ein dringendes (kollektives) Überdenken von Normativität vor und zelebriert die vielen wichtigen Geschichten und Blickwinkel an den Rändern unserer Gesellschaft, die allzu oft zum Schweigen gebracht werden. „Domestic Optimism III - A Lesbian Squat Isn't Just for Pornos“ verordnet das stigmatisierte Bild der Ballymun Flats neu und ermöglicht dabei kritische und zugleich freudige Spekulationen. Dabei wird eine Zukunft imaginiert, in der das Erbe der Arbeiter*innenklasse, wie auch queere Gemeinschaft vis-à-vis eines aggressiven Kapitalismus gefeiert werden. Wolf stellt Verbindungen zwischen der Hochhausarchitektur Ballymuns, Le Corbusiers Cité Radieuse (Strahlende Stadt) und Eileen Grays modernistischen Entwürfen her und fordert diese Ästhetik so für die chaotische, reiche Vision einer immer schon fehlerhaften Utopie ein. Letztlich stellt Wolf die Frage: Wie könnte das architektonische Erbe der Arbeiter*innenklasse aussehen, wenn man es durch die Linse von queerem Widerstand und kollektivem Optimismus betrachtet?
„Domestic Optimism III – A Lesbian Squat Isn't Just for Pornos “ ist Teil von Zeitgeist Irland 24, eine Initiative von Culture Ireland und der irischen Botschaft in Deutschland.
Mit freundlicher Unterstützung des theaterhaus berlin.
Bilder: Victoria Tomaschko
¬ Talks
INFLATED
09.12.2023
16–18h
ChertLüdde Books
Hauptstraße 18
10827 Berlin
Ein Gespräch mit Zuzanna Czebatul und Jennifer Chert
Ausgehend von den Inflatables [aufblasbaren Objekten] von Franco Mazzucchelli – derzeit zu sehen in den Räumen von ChertLüdde – lädt GOSSIP die Künstlerin Zuzanna Czebatul und Galeristin Jennifer Chert zu einem lockeren Austausch mit dem Publikum ein. Themen wie Materialität, die (subversive) Verwendung von Werbesprache/-formaten im Kunstkontext und das künstlerische Arbeiten mit und für den öffentlichen Raum sowie der informellen Kommunikation, die diese Arbeiten anstoßen, werden besprochen und betrachtet.
Die Ursprünge der Inflatables lassen sich zu den (teilweise) mit Kunstmotiven verzierten Heißluftballons des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Doch obwohl Inflatables bereits seit den 1960er Jahren als künstlerisches Material Verwendung finden, werden aufblasbare Objekte auch heute noch überwiegend mit Werbung, Kinderunterhaltung und Festtagsdekoration in Verbindung gebracht.
Czebatuls und Mazzucchellis Inflatables bilden den Ausgangspunkt für ein gemeinsames Nachdenken über die Demokratisierung von Kunstrezeption, temporäre Gemeinschaften, sowie auch Klassenfragen und nicht zuletzt über eine queere Arbeitspraxis mit Verfremdungen, Übertreibungen und Ironie.
¬ Akt 8
GOSSIP GOSSIP GOSSIP
Magazine und Launch
07.06.2023
at Hopscotch Reading Room
19:30 – 22h
Hopscotch Berlin
Kurfürstenstr. 13-14, Innenhof
10785 Berlin
Das GOSSIP GOSSIP GOSSIP Magazine greift den Gedanken von gossip als queer-feministischer Strategie und Werkzeug der Wissensproduktion, wie auch Freundschaft auf. Es verbindet die Dokumentation bisheriger Veranstaltungen mit idiosynkratischen wie theoretischen Ankerpunkten und zum Teil neu entstandenen literarischen, künstlerischen und theoretischen Erweiterungen – mit Beiträgen von Erika Sprey, Nicholas Grafia, Miriam Stoney, Silvia Bombardini und weiteren.
Zur Veröffentlichung laden wir ein zu einem Abend mit Lesungen, einer (Musik-)Performance und DJ-Set von Miriam Stoney, Theresa Patzschke & Eleni Poulou, und FRZNTE.
Projektleitung: Miriam Döring
Das Magazin ist für 15€ erhältlich bei Hopscotch Reading Room (Kurfürstenstr. 13-14 / 10785 Berlin // hopscotchreadingroom) und ChertLüdde Books (Hauptstraße 18 / 10827 Berlin // books.chertluedde.com).
¬ Sounds
Incantation Bowls
Tomoko Sauvage
mit Alexandre Finkelsztajn
„Ich bin fasziniert von den französischen Ausdrücken „avoir du bol“ [Schale haben], was „Glück haben“ bedeutet, und „pas de bol“ [keine Schale]“, „Pech haben“. Als meine Tochter schwer krank wurde, wurde ich abergläubisch und hatte Angst, „keine Schale zu haben“ – Schalen sind meine Musikinstrumente. Ein paar Jahre lang war das Schale-spielen für mich fast eine Art Schutzgeflecht. Eines Tages erzählte ich diese Geschichte einem Philosophiestudenten, der kam, um mich zu interviewen, Alexandre, und er erinnerte sich, dass seine marokkanische jüdische Mutter den Ausdruck genauso interpretiert und ihm eine Schale angeboten hatte, um ihm Glück zu wünschen.“
¬ TS
GOSSIP Sounds mit Tomoko Sauvage wird gefördert durch das Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland und des französischen Ministeriums für Kultur.
Bild: Leo Lopez
¬ Akt 7
Damp Footnotes
26. & 27.11.2022
16:00 - 20:30
in der Kunstbrücke am Wildenbruch
Kunstbrücke am Wildenbruch
Weigandufer Ecke Wildenbruchbrücke, neben der Anlegestelle
12045 Berlin
https://kunstbruecke-am-wildenbruch.de/
Dafna Maimon
mit Victoria Camblin, Jessica Gadani, Leah Katz & Rosalind Masson
Durch Silvia Federicis Essay "On the Meaning of Gossip" wissen wir, dass das Wort “Gossip” ursprünglich nicht für Klatsch und Tratsch stand, sondern eine:n enge:n Freund:in bezeichnete. Ausgehend von Federicis Definition ist das Projekt Damp Footnotes aus dem Gedanken heraus entstanden, dass man sich an die Zehen guter Freund:innen erinnern oder sie sich zumindest vorstellen kann.
In der Kunstbrücke am Wildenbruch, einer ehemaligen öffentlichen Toilette unter einer Brücke am Landwehrkanal, werden die Besucher:innen in kleinen Gruppen für 22 Minuten – die Länge einer Friends-Episode – durch Maimons Performance geführt und können dabei erforschen, wie Freund:innen einander durch die poröse Intimität der Freundschaft infizieren, beeinflussen und formen. Damp Footnotes ist eine Ode an die Art und Weise, wie Freund:innen uns auf den Boden der Tatsachen zurückholen und uns im Jetzt erden können, um uns so zumindest kurze Episoden nicht quantifizierbarer Koexistenz und fließender Bewusstseinsströme zu ermöglichen, die frei und losgelöst von den unaufhörlichen Ausschweifungen unseres rationalen Verstandes sind.
Damp Footnotes entsteht durch und mit Freundinnen: die Autorin Victoria Camblin entwickelt einen Text für den Raum, während Jessica Gadani, Leah Katz und Rosalind Masson das Werk durch Performance verkörpern und gestalten.
Damp Footnotes ist der fünfte von fünf Teilen der Reihe The Devil's Radio, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Diese Veranstaltung wurde zusätzlich gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und Fonds für Ausstellungsvergütungen Bildender Künstlerinnen und Künstler.
Fotodokumentation: Victoria Tomaschko
Projektleitung: Miriam Döring
¬ Akt 6
Stories, Bodies, and Ecstasis
27. & 28.09.2022
im ZK/U Container
ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik
Siemensstrasse 27
10551 Berlin
https://www.zku-berlin.org
Stories, Bodies, and Ecstasis bildet den Ausgangspunkt für Zuzanna Czebatul, FRZNTE, Mazlum Nergiz, Cemile Sahin und Leyla Yenirce zu einem vielstimmigen literarischen, musikalischen, installativen und performativen Storytelling über kinship (Verwandtschaft), genderbasierte Machtstrukturen, Solidarität und gossip. Stories, Bodies and Ecstasis greift dieses Verständnis auf und betrachtet gossip als queere und feministische (Gegen-) Strategie zu einer bestehenden Norm, die sich aus Multivokalität speist und durch (temporäre) Gruppenbildung Solidarität erzeugt.
Stories, Bodies, and Ecstasis ist der vierte von fünf Teilen der Reihe The Devil's Radio, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Fotodokumentation: Victoria Tomaschko
Projektleitung: Magdalena Walpoth
Produktion: Miriam Döring
¬ Akt 5
Meditations, Sounds, and Devotions
20. & 21.08.2022
im silent green
silent green Kulturquartier
Gerichtstraße 35
13347 Berlin
https://www.silent-green.net/
Meditations, Sounds, and Devotions ist ein performatives Wochenende, das ein verändertes Verständnis von gossip - hier als die ermächtigende Erfahrung einer (temporären) Gruppe - erprobt. Silvia Federici hat einmal den Ursprung des Wortes gossip als "die spirituelle Assoziation mit 'Verwandten'" verortet und beschreibt, wie enge Frauengemeinschaften traditionell eine Quelle der Stärke für die:den Einzelne:n und die Gruppe sind.
Mit Beiträgen von Moriah Evans, Agnese Menguzzato und Zora Mann lädt Meditations, Sounds, and Devotions ein, gemeinsam zu hören, zu meditieren und zu beobachten, um gossip als eine persönliche und dennoch kollektive Übung zu erleben, die Vertrauen, Sehnsüchte, Wissen und Geschichte(n) produziert.
Meditations, Sounds, and Devotions ist der dritte von fünf Teilen der Reihe The Devil's Radio, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Fotodokumentation: Victoria Tomaschko
Projektleitung: Magdalena Walpoth
Produktion: Miriam Döring
¬ Akt 4
Witches, Rituals, and Healing
18.06.2022
at Floating University
18h – Mitternacht
Floating University
Lilienthalstr. 32
10965 Berlin
https://floating-berlin.org/
Silvia Federici verortete die Ursprünge des Wortes gossip in der Bedeutung "the spiritual association with ‚kin‘” und beschreibt, dass die engen Gemeinschaften von Frauen traditionell eine Quelle der Stärke waren. Das abwertende Verständnis von gossip ist eine Strategie, die die Verschlechterung des sozialen Status von Frauen begleitete: Bereits im 16. Jahrhundert wurde der Vorwurf, eine Klatschtante zu sein (sprich: eine Hexe!) ein Grund für die Verfolgung und Bestrafung von Frauen. Zu dieser Zeit wurde gossip von einem Wort der Freundschaft und Zuneigung zu einem Wort der Verunglimpfung und des Spottes. Wie können wir heute gossip zu den Wurzeln zurückführen oder als Strategie nutzen, um Ausgrenzung in Gemeinschaft, Bündnis und Freundschaft zu verwandeln?
Die Arbeiten von COVEN BERLIN, Zoë Claire Miller und Lauryn Youden, speisen sich aus einem Verständnis von gossip als die Solidarität, die (weibliche) Freundschaft impliziert und erzeugt. gossip ist hier eine (uralte) Form der femininen Wissensproduktion. Der mehrteilige performative Abend Witches, Rituals, and Healing untersucht gossip als gemeinsames Ritual.
Alle Veranstaltungsteile sind für Rollstuhlfahrer:innen zugänglich.
Witches, Rituals, and Healing ist der zweite von fünf Teilen der Reihe The Devil's Radio, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Fotodokumentation: Daniel Seiffert
Projektleitung: Magdalena Walpoth
Produktion: Miriam Döring
¬ Akt 3
Fakes, Fictions, and Forensics
27. – 29.05.2022
feldfünf
Soft Opening: Freitag, 16:00 - 21:00
Samstag & Sonntag, 12:00 - 18:00
feldfünf e.V.
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 7–8
10969 Berlin
www.feldfuenf.berlin
Der Begriff 'gossip' erinnert an Hochglanzmagazine, an Schulhofdramen, an Kaffeeklatsch unter Nachbarinnen oder Müttern. gossip hat einen schlechten Ruf; nicht umsonst bezeichnete George Harrison gossip als "the devil's radio". Aber gossip ist auch Aktivismus; er ist ein uraltes Instrument der weiblichen Wissensproduktion. Und obwohl daher oft politisch, kann gossip auch Spaß machen, kann wild und verführerisch sein. Fakes, Fictions, and Forensics hinterfragt wahrgenommene Normalität(en) in diesem Kontext und konzentriert sich auf weibliche Identitäten – auf die Fakes und Fiktionen, Realitäten und Wahrnehmungen, die sie ausmachen. Die Arbeiten von Anna Ehrenstein, Nora Heinisch, Natalie Paneng und Franziska Pierwoss entwickeln ein neues Verständnis von gossip, um ihn nicht als "leeres Gerede", sondern als emanzipatorische Wiederaneignung und kulturelles Lernen zu verstehen. Als wirkungsvolles Mittel zur Vermittlung von Informationen über Verhaltensregeln, weibliche (Selbst-)Darstellung im Diskurs um Feminismus und gesellschaftliche Normen mit subversivem Potenzial. In dieser Lesart stärkt gossip Bindungen, teilt Wissen und schafft eine Vielzahl weiblicher Identitäten.
Fakes, Fictions, and Forensics ist der erste von fünf Teilen der Reihe The Devil's Radio, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Fotodokumentation: Victoria Tomaschko
Projektleitung: Magdalena Walpoth
Produktion: Miriam Döring
¬ Akt 2
gossip, fleeting moments, and performances
29.11. – 26.12.2021
Ku’damm
Berlin
5.12.2021
Programm
15–17h
Treffpunkt:
Ku'damm 33
(vor Douglas)
Queerness, so schreibt José Esteban Muñoz in Ephemera as Evidence, wird oft im Verborgenen übermittelt: „ Instead of being clearly available as visible evidence, queerness has instead existed as innuendo, gossip, fleeting moments, and performances (...)“. Sich die flüchtigen und implizierenden Strategien von gossip anzueignen, ermöglicht denjenigen, die Teil dieser Sphäre sind, miteinander zu interagieren – während sich diese bei der Berührung mit anderen, nicht-Queeren, verflüchtigt. gossip, fleeting moments, and performances, Akt 2 der Rechercheplattform GOSSIP GOSSIP GOSSIP, stellt in einer Reihe von Videoarbeiten queere Stategien, und damit die “Sousentendus, Verfremdungen, Übertreibungen, Ironie, Travestie” (Fichte), die queere Sprache prägt, in den Stadtraum entlang des vom Kommerz geprägten Ku’damms, mitten in der (einkaufswahnsinnigen) Vorweihnachtszeit.
Auf bis zu 14 simultan bespielten Vitrinen, die sonst für Werbung reserviert sind, setzen sich die Künstler:innen Jasmina Al- Qaisi, Samantha Bohatsch, Anna Ehrenstein, Laure Prouvost und Roseline Rannoch mit gossip auseinander – erweitert durch eine akustische Aktivierung im öffentlichen Raum von Banu Çiçek Tülü und einer Audio-Tour des Flaneur Magazins. Sie alle nutzen die versteckten und subversiven Strategien von gossip, die zum Teil den Strategien der Werbung ähneln, liefern so ephemere Beweise für Affekt, Sexualität und Gender und unterbrechen den konventionellen und normativen Werbefluss der in den Vitrinen entlang des Ku’damms präsentiert wird.
gossip, fleeting moments, and performances war Teil der Initiative DRAUSSENSTADT, gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung. Umgesetzt mit der freundlichen Unterstützung des Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland und des französischen Ministeriums für Kultur.
Fotodokumentation: Victoria Tomaschko
Produktion: Miriam Döring
¬ Akt 1
Gossip, Scandal and Good Manners
10. – 20.09.2021
Görlitzer Park
Berlin
Für Gossip, Scandal and Good Manners setzen sich die Künstler:innen Samantha Bohatsch, Pêdra Costa und Özlem Özgül Dündar auf drei Plakatwänden und durch drei performative Aktivierungen mit Gossip als queerer Strategie und Werkzeug weiblicher Wissensproduktion auseinander. Etwas als gossip zu bezeichnen, ist eine bequeme Methode, um weniger dominante Stimmen zu ignorieren, Gespräche oder Forderungen zu banalisieren und den Status Quo der Machtverhältnisse und Normen beizubehalten. Aber gossip trägt auch produktive Potentiale in sich und ist ein effektives Mittel zur Vermittlung von Informationen und (temporären) Gruppenbildung von peers, die über sich selbst reflektieren und Wissen über ihre eigene Geschichte(n) produzieren. Das Projekt Gossip, Scandal and Good Manners will durch die Verwendung künstlerischer und subversiver Modi operandi von gossip – 3 Plakate und 3 performative Aktivierungen – eine gemeinsame Gegenstrategie aufzeigen, die sich durch Diversität, Fluidität und Intersektionalität auszeichnet.
Gossip, Scandal and Good Manners wurde gefördert mit Mitteln der Projektförderung Kreuzberg-Friedrichshain.
¬ Auftakt
His story is history – my story is mystery – our story is company
— Lesezirkel zu Feminismus, Solidarität, und Gossip
Februar - August 2021
Zoom-Reihe
(auf Englisch)
Genaue Termine (und Zoom-Links) werden nach Registrierung veröffentlicht und ändern sich ggf.
Die vorläufige Autorinnenliste beinhaltet, unter anderem, Texte und Auszüge von Anne Boyer, Pieke Biermann, Fatima Daas, Lydia Davis, Annie Ernaux, Silvia Federici, Heike Geissler, Carmen Maria Machado, Maggie Nelson, Katharina Volckmer et al.
His story is history – my story is mystery – our story is company [Seine Geschichte ist Geschichte – meine Geschichte ist Mysterium – unsere Geschichte ist Gesellschaft] ist ein Online-Lesezirkel, der Teilnehmende durch kollektives Lesen verbinden möchte. Der Titel, angelehnt an ein Zitat und den generellen Ethos der Berliner Künstler*innengruppe Honey-Suckle Company, versteht das Teilen von (Frauen-)Geschichten als Akt der Solidarität. In einer Zeit der physischen Distanzierung verspüren wir das Bedürfnis, einander aufgrund dieser erzwungene Isolation durch textliche Nähe zu begleiten. Gemeinsam lesen wir Passagen und begeben uns auf eine Reise des gemeinsamen Zuhörens, Nachdenkens und Austauschs entlang der Gedankengänge, die die Werke einer Auswahl feministischer Autorinnen präsentieren.
Bitte beachten: Die Teilnahme ist für jede:n offen, erfordert jedoch eine vorherige Anmeldung. Es gelten Hausregeln, um einen produktiven und sicheren Raum für den Austausch zu gewährleisten. Alle Texte werden auf Englisch sein, sofern nicht anders angekündigt. Alle Textauszüge werden vorab zur Verfügung gestellt und sind nur für die Verwendung innerhalb der Lesegruppe bestimmt. Bitte beachtet die Urheber:innenrechte der Autoreinnenn.