¬ Flaneur Magazin
Straßen sind von innen immer größer als von außen. Flaneur Magazine nimmt das Publikum mit auf eine fragmentierte und unsichtbare Kantstraße im Westen Berlins. Durch Audioaufnahmen und Live-Lesungen werden verborgene Schichten der Straße enthüllt. Das Nebeneinander von Geschichten, Stimmen und Ereignissen, die auf den ersten Blick nicht miteinander verbunden sind, führt zu einer unterschwelligen Geometrie des Widerstands jenseits der kanonischen Erzählungen der dominanten Mehrheit: ein Romancier aus Teheran, der in mehreren Zeitzonen lebt, die Bibliothekarin des Jüdischen Gemeindehauses, vergessene Geschichten des kommunistischen Widerstands im Frauengefängnis, der Traum eines Holocaust-Überlebenden vom Fliegen. Wenn wir die Kantstraße entlanggehen, werden Reflexionen anderer Städte und anderer Zeiten Teil der gegenwärtigen Straße: vom Prospekt Mira in Moskau zu einer einsamen Nacht in Paris, von einem Vollmond in Athen zum Luna Park in New York. Für gossip, fleeting moments and performances wird das Flaneur-Magazin die "Kantstraße: Fragmente einer Straße", eine kollektive Audio-Performance, um eine geführte Audio-Tour durch die Straßen von Charlottenburg erweitern.
Audio-Spaziergang
5. Dezember 2021
Das Flaneur Magazine widmet sich seit 2013 Straßen auf der ganzen Welt. Der radikale Fokus – eine Straße pro Ausgabe – gibt dem Projekt die Möglichkeit, sich einem Ort als Mikrokosmos zu nähern, jenseits bereits dominierender Narrative über die jeweilige Stadt. Dabei entstehen Verbindungen zwischen Orten, Geschichten, Menschen und Objekten, die nicht immer sichtbar sind. Am Anfang des Magazins steht eine intensive, bis zu dreimonatige Produktionsphase vor Ort, in der vor allem eine Präsenz geschaffen wird, von der aus den Bewohner:innen zugehört werden kann. Alle Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit lokalen Künstler:innen verschiedener Disziplinen und dem Flaneur-Team erstellt. Die Inhalte werden mehrsprachig veröffentlicht, auf Englisch und in der Landessprache. In den letzten drei Jahren hat das Projekt mit anderen Formaten wie Festivals, performativen Audio-Serien oder Workshops mit Schulen und Museen experimentiert.