¬ Nora Heinisch
Why can't I hold all these projections? ist eine fortlaufende visuelle Studie, in der die Künstlerin Nora Heinisch die Beziehung zwischen Frauen und Identität untersucht. Im Spannungsfeld zwischen Videoarbeit und Fotografie zeigt die stetig wachsende Zahl von Videos den komplizierten Prozess, zu dem Bild einer Frau zu werden. Darstellungen von Vorbildern: Celebrities, Bräute, Mütter, Hausfrauen … werden wortwörtlich auf die Körper anderer Frauen projiziert, die versuchen, sich in diese einzupassen. Die Verschmelzung von Stand- und Bewegtbild zeigt dem Betrachter eine Choreographie von Frauen, die sich performativ in Schönheits- und Rollenstandards einfügen. Der begleitende Sound mit seinen tiefen, rhythmischen, herzschlagartigen Echos hypnotisiert die Betrachter*innen und zieht sie tief in die Thematik.
Dieses visuelle Rätsel zeigt den Prozess, wortwörtlich zu einem Bild zu werden, und regt zum Nachdenken über den ständigen Druck der gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen an: sich darstellen zu müssen, anstatt einfach sein zu dürfen.
Maria G. Latorre
Why can't I hold all these projections?
Videoloop, 2020 - fortlaufend
Nora Heinisch (*1988, Leipzig/Deutschland) arbeitet als Künstlerin in den Bereichen Fotografie und Videoinstallation. Ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Frage, wie sich Fotografie auf das zwischenmenschliche Verhalten, die Identitätsbildung und den Blick von Menschen auswirkt. Heinisch entwickelt ihre künstlerische Praxis in zum Teil mehrjährigen Werkzyklen, die sie als kontinuierliche Studien aber auch als weiterführende Iterationen/Blickwinkel ihrer Langzeitbeobachtungen anlegt. Seit 2020 arbeitet sie an der fortlaufenden Studie „Why can’t I hold all these projections?“, in der sie mit ihrer Kamera die Beziehung zwischen Fotografie und weiblicher Identität untersucht und spiegelt. Letzte Ausstellungen und Präsentationen unter anderem im Laboratorio de Festival, Buenos Aires (AR); Robert Morat Galerie, Berlin; Galerie KUB, Leipzig. Heinisch lebt in Berlin und studierte dort an der Universität der Künste, wo sie als Meisterschülerin der Visuellen Kommunikation abschloss.